Die Theorbe gehört zur Familie der Lauteninstrumente und wird den Bassinstrumenten zugeordnet. Sie entstand im späten 16. Jahrhundert, als die Musik tiefere Begleittöne verlangte, die mit der normalen Laute nicht erreichbar waren. Es existieren verschiedene Typen der Theorbe, darunter die italienische Chitarrone, die englische English theorbo und die französische théorbe des pièces. Obwohl sich die Theorbe konstruktiv von der klassischen Laute unterscheidet, wurde seit dem 18. Jahrhundert die Bezeichnung „Erzlaute“ für ähnliche Instrumente verwendet.
Ein charakteristisches Merkmal der Theorbe ist ihr zweiter Wirbelkasten, der am verlängerten Hals angebracht ist. Dieser Aufbau ermöglicht das Spannen besonders langer Basssaiten. Auch andere Basslauten mit einem zweiten Wirbelkasten werden gelegentlich als Theorbe bezeichnet, gehören jedoch nicht zur typischen Bauform. Eine kleinere Variante ist das Tiorbino, das eine Oktave höher gestimmt ist.
Da die Theorbe ein Bassinstrument ist, erfordert sie tiefere Töne, die nur durch lange Saiten – ursprünglich aus Darm gefertigt – erzeugt werden konnten. Diese Notwendigkeit führte zur charakteristischen Form mit dem zweiten Wirbelkasten. Theorben sind insgesamt größere Instrumente; das Griffbrett misst in der Regel zwischen 80 und 100 cm. Der Korpus ähnelt dem einer Laute, ist jedoch meist etwas größer und ovaler gebaut.
Die Theorbe wird gezupft und häufig zur Generalbassbegleitung (Basso continuo) eingesetzt. Sie eignet sich besonders für Barockmusik und wurde oft als Begleitinstrument für Sänger und Ensembles verwendet. Die tiefen Saiten werden mit der rechten Hand gezupft, während die oberen Chöre für Melodie und Harmonie zuständig sind. Aufgrund der großen Mensur werden die ersten Saiten (des ersten Chors) eine Oktave tiefer gestimmt, um die Spannung zu verringern. Der dritte Chor ist hingegen am höchsten gestimmt – ein entscheidender Unterschied zur traditionellen Laute.
Die Theorbe entstand um 1580 in Italien und verbreitete sich rasch in ganz Europa. Sie wurde im 17. Jahrhundert zu einem der beliebtesten Begleitinstrumente des Barock. In Frankreich und England entstanden regionale Varianten mit leicht veränderter Stimmung und Bauweise. Mit dem Ende der Barockzeit verlor die Theorbe an Bedeutung, erlebte jedoch im 20. Jahrhundert eine Renaissance in der historischen Aufführungspraxis. Heute wird sie wieder in vielen Ensembles gespielt, die sich auf Alte Musik spezialisiert haben.