Zampoña (auch Siku) ist eine Panflötenart, die man vor allem in den mittleren Anden (z. B. Peru, Bolivien, Chile und Argentinien) findet. Die Zampoña war eines der bekanntesten Instrumente der Inkas. Auch heute ist dieses Instrument in Süd- und Mittelamerika noch sehr populär und fester Bestandteil vieler traditioneller und folkloristischer Ensembles.
Die Zampoña wird in der Regel in den Höhenlagen der Anden gespielt – in Regionen, wo Musik ein wichtiger Teil der Gemeinschaft und spirituellen Identität ist. Besonders in Bolivien gilt sie als Symbol des indigenen Erbes. Ihre Klänge begleiten Tänze, religiöse Zeremonien und Dorffeste, oft in großen Gruppen mit Trommeln und anderen Blasinstrumenten.
Das Besondere an der Zampoña ist, dass die Töne auf zwei Panflötenreihen wechselweise angeordnet sind. Diese beiden Reihen heißen Ira und Arka. Die Röhren beider Reihen bestehen meist aus Bambus, Rohr oder Schilf und sind durch Bast oder Fäden miteinander verbunden.
Die Zampoña besteht traditionell aus sieben bis fünfzehn Röhren pro Reihe, deren Länge jeweils die Tonhöhe bestimmt. Die Röhren der Ira-Reihe sind etwas länger und erzeugen tiefere Töne, während die Arka-Reihe die höheren ergänzt. Gemeinsam ergeben sie eine vollständige Tonleiter, die typisch für die andine Musik ist.
Ihr Klang ist warm, schwebend und leicht rau – ein Ton, der durch die dünne Höhenluft getragen wird und in den Anden oft über weite Täler hallt. Durch das Zusammenspiel beider Reihen entsteht ein rhythmisch pulsierender, atmender Klang, der für die Musik der Region charakteristisch ist.
Wenn ein Musiker das Instrument alleine spielt, muss er zwischen den Panflötenreihen je nach Ton wechseln. Das erfordert viel Geschick und Atemkontrolle, da der Luftstrom immer wieder präzise neu angesetzt werden muss.
Traditionsgemäß spielen jedoch zwei Musiker zusammen: Der eine spielt die Töne der Ira-Reihe, der andere die Töne der Arka-Reihe. Dieses Wechselspiel wird als Symbol für Gegenseitigkeit und Gemeinschaft verstanden – ein Prinzip, das tief in der andinen Kultur verwurzelt ist. Nur im Zusammenspiel beider entsteht die vollständige Melodie.
Den Spieler dieser Panflöte nennt man Sikuri. Dieser Begriff bezeichnet aber auch gleichzeitig eine zugehörige traditionelle Musikform. In den sogenannten Sikuri-Ensembles treten meist Dutzende Musiker gemeinsam auf und erzeugen mit ihren Zampoñas dichte, rhythmisch vibrierende Klangteppiche, begleitet von Trommeln (Bombos) und Gesängen.
Diese Musikform hat rituellen Charakter und ist eng mit den Jahreszeiten, Erntefesten und religiösen Feiern verbunden. Der gemeinsame Klang steht für das soziale Miteinander, das Teilen der Melodie und das gegenseitige Ergänzen – musikalisch wie menschlich.
Zampoñas gibt es in verschiedenen Größen und Tonlagen. Große Instrumente mit langen Röhren werden oft im Bassbereich eingesetzt, kleinere für höhere Melodien. In modernen Andenensembles sind Zampoñas häufig in mehreren Lagen kombiniert – ähnlich einem Chor aus Flöten.
Die bekanntesten Varianten sind:
Die Zampoña ist mehr als nur eine Panflöte – sie ist ein Stück lebendige Geschichte. Ihre Klänge tragen den Geist der Anden, erzählen von Tradition, Zusammenhalt und kultureller Identität. Ob als Soloinstrument oder im rhythmisch aufeinander abgestimmten Ensemble: Die Zampoña bleibt eines der faszinierendsten Instrumente der südamerikanischen Musiklandschaft.